+++ Verschärfungen neuer ABGASTESTS sollen nach dem Willen des europäischen Autoverbands ACEA verschoben werden. Da die Regeln für die ab September 2017 geplanten Verfahren zum Teil erst im Mai feststehen dürften, bleibe den Herstellern nicht genug Vorlaufzeit, kritisierte der Branchenverband in Brüssel. Die EU-Kommission zeigte wenig Verständnis für die Forderung. Im Grundsatz sollen die Auflagen noch im Dezember vereinbart werden, bis sie endgültig beschlossen sind, dürfte es aber noch mehrere Monate dauern. “Wir stehen vor einem sehr praktischen Problem”, erklärte ACEA Generalsekretär Erik Jonnaert. “Die Unsicherheit bei neuen Vorgaben lässt den Herstellern einfach zu wenig Zeit, um die notwendigen Änderungen bei der Gestaltung der Fahrzeuge, Motoren, Auspuffanlagen und Montagebändern vorzunehmen”. Grundsätzlich sei ACEA aber für striktere Regeln. Jonnaert beklagte, die komplexen Auflagen würden in mehreren Paketen eingeführt. “Vernünftige Planung ist für Autohersteller eine nahezu unmögliche Aufgabe geworden”. Die EU-Kommission wies die Kritik zurück. “Das Problem der Luftverschmutzung ist wohlbekannt, ebenso wie der feste Wille der Kommission, Abgastests nach und nach zu stärken”, erklärte eine Sprecherin auf Anfrage. “Autohersteller sollten schon einmal anfangen, Fahrzeuge mit geringerem Partikel Ausstoß zu entwerfen und die nötigen Filter bei Be nzin-Autos einzuführen, die für Diesel-Wagen schon weitverbreitet sind. Die öffentliche Gesundheit steht auf dem Spiel und wir haben keine Zeit zu verlieren”. Schadstoffe sollen bei Autos in der Europäischen Union künftig nicht mehr im Labor, sondern im Fahrbetrieb auf der Straße getestet werden (RDE-Tests). Das Verfahren wird versuchsweise bereits seit Anfang des Jahres angewendet, ab September soll es nach und nach verpflichtend werden. Die EU-Kommission will die Vorgaben noch präzisieren und ausweiten, um zum Beispiel auch den Ausstoß gefährlicher kleiner Teilchen (Partikel) zu messen. Zudem will sie kurze Stadtfahrten mit kaltem Motor besser abbilden. Nationale Experten sollen am 20. Dezember über die Pläne abstimmen. Da das Europaparlament Prüfrechte hat, würde es noch mehrere Monate dauern, bis die neuen Auflagen endgültig beschlossene Sache sind. +++
+++ AUDI vernetzt seine Autos in den USA künftig mit den Ampelsystemen der Metropolen und will damit ein entspannteres Fahren ermöglichen. Die amerikanische Tochter des Autobauers hat dafür mit mehreren Städten in Nordamerika Kooperationen geschlossen. Zunächst würden alle seit Juni 2016 für den US-Markt produzierten Audi A4 und Q7 die Funktion an Bord haben, die mit ‘Audi Connect’ ausgestattet sind, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Nach mehreren Tests an verschiedenen Orten geht das System erstmals in Las Vegas in den Regelbetrieb. “Erstmals tauschen unsere Autos in Echtzeit Daten mit der Verkehrsinfrastruktur aus”, sagte Audi Manager Andreas Reich. Der Fahrer könne damit sein Fahrverhalten situationsbedingt anpassen und sei vor allem im Stadtverkehr souveräner und entspannter unterwegs. Damit werde auch die Energieeffizienz erhöht. “Am Ende dieser Entwicklung sehen wir das autonome Fahren”. In der ersten Phase sollen die Autofahrer etwa über das Cockpit Informationen vorab erhalten, ob sie mit der erlaubten Geschwindigkeit die nächste grüne Ampel erreichen. Wenn nicht, wird per Countdown die Zeit bis zur nächsten Grünphase angezeigt. Pilotprojekte hätten gezeigt, dass Autofahrer mit diesen Informationen entspannter unterwegs sind. “In unseren Test ist die Zahl der Autos, die im Verkehr bis zum Stillstand abbremsen müssen, um rund 20 Prozent gesunken”, sagte Projektleiter Michael Zweck. Auch in Europa will Audi nach mehreren Pilotprojekten etwa in Berlin, Ingolstadt oder Verona die Technologie einführen. In Berlin seien in der Testphase rund 700 Ampeln im Innenstadtbereich an den Service angebunden gewesen. In Europa fehlten allerdings generell einheitliche Datenstandards, hieß es. “In Europa ist sehr unterschiedliche Verkehrstechnik im Einsatz, da sich die Infrastruktur lokal und dezentral entwickelt hat”, sagte Zweck. Audi arbeite daran, die bereitgestellten Daten zu vereinheitlichen. +++
+++ Der Chef des Autozulieferers Elring Klinger rechnet mit einer langsamen Umstellung der Zulieferindustrie durch die ELEKTRO Mobilität. “Wir brauchen für Elektromobilität einen langen Atem”, sagte Firmenchef Stefan Wolf der Deutschen Presse-Agentur. “Für die nächsten 3 Jahre erwarte ich noch keinen massiven Hochlauf der Elektromobilität, weil die Fahrzeuge derzeit erst entwickelt werden”. Der gesellschaftliche Druck sei zwar immens, so Wolf. Jedoch: “Das Ziel der Grünen, den Verbrennungsmotor ab 2030 zu verbieten, halte ich für unrealistisch”. Elring Klinger hat längst begonnen, sich ein Standbein in der Elektromobilität aufzubauen. Der Bereich macht bislang aber nur 2 Prozent der Umsätze aus und wirft keinen Gewinn ab. “Dass unser Segment ‘E-Mobility’ so klein ist, liegt an den Stückzahlen”, sagte Wolf. “Wir erwarten keine bedeutenden Gewinne in den nächsten 3 Jahren, aber wir müssen weiter dabei bleiben, um unsere Kompetenz in diesem Bereich zu zeigen”. Zuletzt hatte Wolf deshalb die Übernahme eines Spezialisten für Elektro-Antriebsstränge verkündet. Sollte die Nachfrage anziehen, sei es kein Problem, die Produktionskapazitäten anzupassen, so Wolf. Elring Klinger verfüge über relativ viele Universalmaschinen. “Da spielt es keine Rolle, ob wir darauf Zylinderkopfdichtungen, Spezialdichtungen oder Abschirmteile fertigen”. In der Branche gilt es als gesetzt, dass durch den Wandel zur Elektromobilität Arbeitsplätze verloren gehen: “Der Verbrennungsmotor besteht derzeit vielleicht aus 1.700 bis 2.400 Teilen. In einer Lithium/Ionen Batterie sind vielleicht 150 bis 200 Teile enthalten”. Außerdem sei die gesamte Batteriefertigung hochautomatisiert. “Das ist ein kompletter Technologiewandel”, sagte der Elring Klinger Chef. “In 15 Jahren könnten wir mindestens den doppelten Umsatz bei maximal gleicher Mitarbeiterzahl sehen”, sagt Wolf. 95 Prozent der Arbeitsplätze hängen vom Verbrennungsmotor ab. Das seien 8.000 von 8.500 Mitarbeitern. “Wir machen uns vor diesem Hintergrund langfristig Gedanken über Personalplanung”. Der demografische Wandel sei ein unterstützender Faktor, aber es brauche intelligente Personalplanung. Vom Aufbau einer Zellfertigung, den einige Arbeitnehmervertreter gefordert haben, um Arbeitsplätze in Deutschland zu halten, hält Wolf indes nichts. “Eine Zellfertigung in Deutschland aufbauen zu wollen, ist aus meiner Sicht unreflektiert und unrealistisch”, sagte er mit Blick auf die Konkurrenz aus Asien und Überkapazitäten am Markt. Die Hersteller müssten stattdessen ein Batteriemodul entwerfen, das sich absetzt – zum Beispiel, indem es eine Reichweite von 700 Kilometern habe. “Sie differenzieren sich derzeit auch über den Motor”, so Wolf. “Wenn sie dieses Merkmal verlieren, ist das Auto schnell beliebig”. Elring Klinger hat eine Kooperation mit einem Zellhersteller aus China geschlossen. “Unser Beitrag wäre es, die Komponenten zu liefern, während unser Partner die Zellchemie einbringt”, sagte Wolf. “Mit der Entwicklung eines eigenen Batteriesystems wollen wir aber zeigen, dass wir hier Systemkompetenz besitzen”. Aufhalten lässt sich der Wandel hin zur Elektromobilität nach Einschätzung von Wolf nicht mehr. “Die Hersteller haben nun einen ziemlich geordneten Blick, nachdem anfangs eine hohe Dynamik vorhanden war”, sagte er. “Sie haben nun klare Strategien in Bezug auf Elektrofahrzeuge, wann welche in den Markt kommen sollen”. Das Problem wäre es, wenn die Autokäufer verunsichert würden. “Wenn sie 2017 einen Diesel kaufen, den sie 5 Jahre fahren, wissen sie angesichts der Restwertunsicherheit nicht, zu welchem Preis sie ihn dann verkaufen können”, so Wolf. “Denn für die Zeit ab 2021 oder 2022 haben die Hersteller ein Feuerwerk an Elektrofahrzeugen angekündigt. Wenn das nicht eintritt, sind die Käufer erst recht verunsichert”. +++
+++ FORD stellt den neuen Fiesta als “technologisch fortschrittlichsten Kleinwagen der Welt” vor. Das klingt ziemlich vollmundig, vor allem, wenn man bedenkt, wieviel Technik zum Beispiel schon im Volkswagen Polo oder im neuen Nissan Micra steckt. Ich habe mich einen Überblick verschafft und stellen die neuen Systeme vor. Vor allem moderne Assistenzsysteme soll der Mitte 2017 startende neue Fiesta bieten, darunter Technik, die es “in vergleichbarer Form noch nie in einem Großserien-Kleinwagen in Europa gegeben hat”. Die Assistenten basieren in der Maximal Ausbaustufe auf 2 Kameras, 3 Radarsensoren und 12 Ultraschall Modulen. Gemeinsam überwachen sie einen 360 Grad Bereich rund um den Fiesta und scannen bei Geradeausfahrt die nächsten 130 Meter vor dem Auto. Die Sensoren liefern unter anderem den Input für ein Antikollisionssystem, das Frontalzusammenstöße mit Fahrzeugen und Fußgängern verhindert oder abschwächt. Die Besonderheit: Der Pre-Collision-Assist erkennt per Kamera Menschen auf oder direkt neben der Straße, und das (mithilfe der Scheinwerfer) auch bei Nacht. Auch der Einparkassistent leistet Ungewöhnliches. Er sucht nicht nur automatisch einen Parkplatz quer oder längs zur Fahrtrichtung und kurbelt am Lenkrad. Neben dem Lenken übernimmt er aber auch das Bremsen und verhindert so Parkrempler bei niedrigem Tempo. Auch eine Verkehrsschild Erkennung wird angeboten. Sie erkennt sogar unterschiedliche Tempolimits für einzelne Fahrspuren, wenn sie auf Schilderbrücken über der Fahrbahn angezeigt werden. Ein Fernlichtassistent gehört ebenfalls zu den Extras. Er erkennt entgegenkommende Fahrzeuge auch hinter einem befestigten Mittelstreifen und verhindert so, dass LKW-Fahrer geblendet werden. Ein Novum bei Kleinwagen stellt auch der Querverkehrswarner dar, der beim rückwärtigen Herausstoßen aus Parkbuchten vor anderen Verkehrsteilnehmern warnt. Zu den insgesamt 15 Assistenten gehören auch ein Abstandstempomat, ein Totwinkel-Assistent sowie ein Spurhalteassistent. Der alte Fiesta besaß nur ein kleines 4,2-Zoll-Display. Statt dieses Mäusekinos hat der Neue je nach Version ein 6,5 oder 8,0 Zoll Display im Look eines Tablet Computers. Der Touchscreen unterstützt auch die vom Handy bekannten Wischbewegungen. Die Sprachbedienung Sync 3 (bekannt aus dem Edge) wird ebenfalls angeboten. Sie beantwortet Kommandos wie “Ich brauche Kaffee”, “Ich muss tanken” oder “Ich suche einen Parkplatz” mit entsprechenden Navi Angeboten. Das System ist kompatibel mit Apple CarPlay und Android Auto und unterstützt Apps. Eine Bluetooth-Schnittstelle gehört in allen Versionen zur Serienausstattung, genauso wie 2 USB-Anschlüsse. Neu ist auch der Eco Button zwischen den Vordersitzen. Mit ihm lassen sich Leerlaufdrehzahl, Gaspedal Kennlinie, Turbolader Charakteristik und die Schaltempfehlungen auf Spritsparen trimmen. Insgesamt ist das Technikangebot in der Tat bemerkenswert, es dürfte derzeit wirklich einmalig sein. Aber die Konkurrenz schläft nicht: Auch der neue Micra bietet eine Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung, Spurhalte und Totwinkelassistent und eine Verkehrszeichenerkennung, und er hat dazu noch ein 360 Grad Rundumsicht System. +++
+++ Das kommende MERCEDES E-Klasse Coupé (Premierendatum: 14. Dezember 2016) basiert diesmal tatsächlich auf der namensgebenden E-Klasse-Plattform; anders als das aktuelle Modell, das einen Technik-Mix aus C- und E-Klasse nutzt. Das neue Coupé wird rund 20 Zentimeter länger als der jetzige Zweitürer und um etwa 100 Kilogramm leichter. Optisch macht das Auto einen großen Sprung. “Wenn das Design so weit ist, dass keine Linie mehr weggenommen werden kann – nimm noch eine weg”, das ist einer der Leitsätze von Daimler Chefdesigner Gorden Wagener. Mit dem neuen Coupé der E-Klasse nimmt das Credo Gestalt an. Es ist die Schulterlinie, die nunmehr muskulös angedeutet wird – anstatt per Kante akzentuiert, wie bei den Schwestermodellen. Klassischer und reduzierter ist seit der vielgerühmten Sacco-Ära noch kein Mercedes-Benz aufgetreten. Geradezu italienisch mutet die elegante Form an, mit einer breiten und mu skulösen Schulter, rahmenlosen Seitenscheiben und schlanken, horizontal ausprägten Rückleuchten. Die Radgrößen liegen zwischen 17 und 20 Zoll, vorne glitzert der charakteristische “Diamantgrill”, die aufgeständerten Seitenspiegel setzen einen sportlichen Akzent, der Kofferraumdeckel ist als dezenter Heckspoiler ausgeformt. Klar oberhalb von Audi A5 und BMW 4er positioniert, konkurriert das E-Klasse Coupé auch mit BMW 6er und dem neuen Lexus LC; bietet aber mehr Raum. Die Armaturentafel im Mercedes E-Klasse Coupé mit den charakteristischen, wenngleich aufpreispflichtigen 12,3-Zoll-Bildschirmen ist ein direktes Übernahmeteil aus der Limousine. Wichtigster und ziemlich auffälliger Unterschied sind die futuristischen Luftausströmer, die wie Düsentriebwerke wirken – und es gibt für das Coupé exklusive Dekore. Der große Dreh-Drück-Schalter wird erstmals optional entfallen; Coupé Fahrer können dann auf ein neugestaltetes Touchpad zurückgreifen. Das Platzangebot darf nunmehr als großzügig bezeichnet werden. Vorne sitzt man wie in der Limousine, nämlich hervorragend, doch auch die 2 Einzelsitze im Fond bieten viel Bewegungsfreiheit in alle Richtungen. Klaustrophobiker haben auch dann keinen Anlass zur Beschwerde, wenn die Vordersitze weit nach hinten gefahren werden. Zum luftigen Raumgefühl tragen auch die großen Fensterflächen bei, die 4 Seitenscheiben lassen sich komplett versenken, allerdings bleibt hinter einem Steg noch eine kleine Glasecke stehen. Eine hintere Mittelarmlehne fehlt, und das Segment zwischen den Rücksitzen hätte eine etwas hochwertigere Behandlung verdient: Es sind kleine Details, die daran erinnern, dass man im Modellprogramm ja auch noch eine Stufe höher einsteigen kann, nämlich mit dem Coupé der S-Klasse. Schon in der Serienausstattung, erst recht aber im Rahmen verschiedener Optionspakete, gibt es eine große Zahl digitaler Helferlein, die den Fahrer ununterbrochen überwachen, zensieren und korrigieren. Der Weg zum autonomen Fahren ist bereits ein gutes Stück be schritten, wer allerdings am Steuer ungestört etwa einen kompletten Harry Potter Film betrachten will, muss sich weiterhin bei anderen Herstellern umsehen. Weniger Gewicht und neu entwickelte Motoren sollen den Verbrauch um bis zu 20 Prozent senken, obwohl die Leistung der Antriebe steigt. Der hausinternen Konkurrenz ist es vermutlich geschuldet, dass die Bäume beim Motorenprogramm nicht in den Himmel wachsen. Als Einstiegsmotorisierung fungieren 4 Zylinder Diesel und Ottomotoren, darüber rangieren Diesel und Benziner mit 6 Zylindern in V-Anordnung. Den oberen Abschluss des Modellprogramms dürfte ein Reihen-6 Zylinder von AMG bilden, der rund 450 PS leistet und bereits aus einer komplett neuen Motorengeneration stammt. Das entsprechende Modell wird dann allerdings nicht mehr auf die Bezeichnung E 43 hören. Je nach Motorisierung gibt es Hinter- und Allradantrieb, und bis auf die Einstiegsmodelle mit Sechsgang-Schaltung ist überall eine 9 Stufen Automatik Serie. Einen 8 Zylinder sucht man leider vergebens: Weder haben die Stuttgarter Ingenieure einen regulären V8 vorgesehen, noch wird es ein theoretisch denkbares AMG E 63 Coupé geben. Und damit stellt das E-Klasse Coupé sein Licht etwas unter den Scheffel – denn einen großvolumigen V8 gab es nicht nur beim Vorgänger, sondern er ist auch bei einigen Konkurrenzmodellen zu haben. Der Holländische Basispreis liegt zum Marktstart 2017 bei 65.000 Euro. Übrigens: Wer es luftiger will, muss nur ein paar Monate länger warten. Das neue E-Klasse Cabrio mit dick gefüttertem Stoffverdeck folgt im Sommer. +++
+++ PORSCHE Betriebsratschef Uwe Hück rechnet im Zuge der Elektromobilität nicht mit einem massiven Stellenabbau in der Autoindustrie. Auch in den 1990er Jahren sei das Horrorszenario der menschenleeren Fabrik nach dem Einzug der Roboter nicht eingetreten, sagte Hück. “Es hat sich gezeigt, dass wir die Technologie gebraucht haben und trotzdem enorm viele Jobs schaffen konnten. So wird es auch bei der E-Mobilität sein”. Nach Einschätzung der IG Metall werden Elektromobilität und Digitalisierung zumindest zu drastischen Umwälzungen für die Beschäftigten führen. Firmen wie Volkswagen, Daimler und Bosch ringen bereits mit diesem Wandel. “Jede Menge Beschäftigte müssen umqualifiziert werden”, erklärte jüngst Daimler Betriebsratschef Michael Brecht. Der Sport- und Geländewagenbauer Porsche entwickelt derzeit sein erstes reines Elektroauto (Mission E), das zum Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen soll. Hybridmodelle von Porsche gibt es bereits. +++
+++ Der Porsche 911 dominiert die bisherige Jahresstatistik der SPORTWAGEN NEUZULASSUNGEN. Auch im November zeigte der Elfer der Konkurrenz die Endrohre. Im Vergleich zum Vorjahr büßten die Sportwagen erneut ein. Bislang wurden in 11 Monaten 2016 insgesamt 7.527 Porsche 911 neu zugelassen. Das bedeutet den Spitzenrang im Sportwagen-Segment im Klassement des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Dahinter reiht sich mit schon über 800 Neuzulassungen weniger der Audi TT ein. Wenn im Dezember nicht plötzlich noch ganz Deutschland zum TT-Fan wird, wird der Elfer das Jahr in der KBA-Statistik ganz oben abschleißen. Die beiden Sportwagen rangierten auch im November 2016 auf den beiden Top-Rängen. Der Elfer kreuzte 550 Mal bei den Zulassungsstellen auf, um sich ein neues Kennzeichen abzuholen. Damit hat er im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich zugelegt (+ 12,7 Prozent). Beim TT verläuft die Kurve in die andere Richtung. Das Sportmodell aus Ingolstadt kam im abgelaufenen Monat auf 361 Neuzulassungen. Im gleichen Zeitraum 2015 waren es noch 446. Sowohl der Porsche 911 als auch der Audi TT haben eine hohe Quote an gewerblichen Haltern von um die 70 Prozent. Ganz anders verhält es sich bei Mercedes SLC/SLK und Ford Mustang, die hinter dem Duo folgen. Sie werden zu etwa zwei Drittel von Privatpersonen neu angemeldet. Der Roadster mit dem Stern verbuchte im November 262 Neuzulassungen, das Pony Car, das entweder mit Vierzylinder oder V8 unter der Haube antritt, 203 Neuzulassungen. Trotzdem verlief der vergangene November nicht ganz nach dem Geschmack von Ford. Immerhin wurden im Vorjahresmonat noch 127 mehr neue Exemplare des Muscle Cars zugelassen. 100 der insgesamt 2.112 neu zugelassenen Sportwagen im November entfallen auf das Mercedes E-Klasse Coupé. Die weiteren Platzierungen in den Top 10 gingen an Porsche Boxster (86), Mercedes-AMG GT (79), Jaguar F-Type (74), Porsche Cayman (67) und Toyota GT86 (65). Weil der November wie die Monate zuvor rückläufige Zahlen bei den Sportwagen Neuzulassungen hervorbrachte, fiel nun auch die Gesamtjahresbilanz leicht ins Minus (- 0,9 Prozent). Im Dezember sollten die schnellen Autos also nochmals Gas geben. +++
+++ In seinem Brief an die eigenen Aktionäre ist VOLKSWAGEN Konzernchef Matthias Müller ziemlich klar und deutlich gewesen. “Wir setzen alles daran, diese Krise zu bewältigen: mit effektiven technischen Lösungen für unsere Kunden und mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit allen zuständigen Behörden, um die Geschehnisse vollumfänglich und transparent aufzuklären”, schreibt Müller im aktuellen Geschäftsbericht über die Dieselaffäre. Und nicht nur dort. Beinahe gebetsmühlenartig wiederholen Müller und andere Top-Manager bei fast jedem öffentlichen Auftritt, dass der Konzern unter allen Umständen zur Aufklärung des Abgasskandals beitragen wolle und mit allen beteiligten Behörden eng zusammenarbeite. Im jüngsten Schreiben der US-Handelsbehörde FTC in Sachen Dieselaffäre an ein US-Bundesgericht in San Francisco liest sich das jedoch etwas anders. “Die FTC untersucht glaubhafte Vorwürfe, dass die Volkswagen Group of America absichtlich Beweismaterial im Zusammenhang mit dem Dieselskandal zerstört hat”, heißt es in dem Papier. Konkret geht es um den Vorwurf, dass 23 Mobiltelefone von Führungskräften der US-Tochter von Volkswagen im Zuge der Aufdeckung der Dieselaffäre verschwunden oder gar zerstört worden sein sollen. Die FTC, die in den USA auch zu den Klägern gegen den Volkswagen-Konzern in der Dieselaffäre gehört, kommentiert das Verhalten des deutschen Unternehmens extrem verärgert. Volkswagen versuche, das Thema der verschwundenen Telefone herunterzuspielen und gebe keine ausreichenden Antworten. “Im Zusammenhang mit diesem gewaltigen Skandal sind die 23 fehlenden Mobilgeräte ein echtes Warnsignal”, schreibt die FTC. Sie könne und wolle sich nicht mit der Reaktion von Volkswagen zufrieden geben, wonach keine wichtigen Daten zerstört worden seien und es keinen Grund zur Besorgnis gebe. Die Handelskommission wolle in diesem Zusammenhang vielmehr von Volkswagen wissen, was der Konzern unternommen habe, um die mutwillige Zerstörung von Daten zu verhindern. In dieser Frage hat die US-Handelsbehörde bereits Unterstützung vom Justizministerium in Washington bekommen. Schon im September forderte das Ministerium Volkswagen dazu auf, mehr detaillierte Angaben zu den verschwundenen Mobiltelefonen zu machen. “Bitte reichen Sie uns die Informationen sofort weiter”, heißt es in einem Schreiben an einen der Volkswagen Anwälte in den USA. Dem US-Justizministerium waren damals nicht nur die fehlenden Mobiltelefone aufgefallen. Die Behörde beklagte sich auch darüber, dass bei Volkswagen mehrere Dateien im Zusammenhang mit dem Dieselskandal verschwunden seien. Die Ermittler wollten wissen, welche Volkswagen Beschäftigten Zugang zu diesen verschwundenen Dateien hatten. Aufgefallen war den Ermittlern zudem, dass E-Mails, die zwischen Volkswagen of America und dem Konzern in Deutschland hin- und hergingen, gelöscht worden waren. Auch darüber wollte die Behörde mehr von Volkswagen wissen. Volkswagen weist die Verdächtigungen zurück. “Diese Anschuldigungen stehen im Zusammenhang mit einem bereits lange laufenden Rechtsstreit, der sich auf die Offenlegung von Material bezieht und dessen Lösung nun Sache des Gerichts ist”, sagte ein Konzernsprecher in Wolfsburg. Anwälte von Volkswagen sind laut Gerichtsunterlagen vom November der Meinung, es sei nicht ungewöhnlich, dass Mobiltelefone verlorengingen oder deren Daten versehentlich gelöscht würden. Volkswagen könne auch keine weiteren technischen Angaben machen. Dadurch würde das Unternehmen Schaden nehmen, weil Volkswagen dann nämlich vertrauliche technische Daten herausgeben müsste. Davon könnten Wettbewerber profitieren – oder sogar Daten-Hacker. Das sehen die FTC-Ermittler anders. Um den Dingen auf den Grund gehen zu können, hat die Behörde beim Gericht die nochmalige Befragung eines von Volkswagen benannten Zeugen beantragt, der bislang “unsinnige oder ausweichende” Antworten gegeben habe. Der Mann habe in ersten Befragungen mehr als 250-mal mit “ich weiß nicht” geantwortet. In einem Punkt hat sich die FTC bereits durchsetzen können: Kurz vor Weihnachten wird es vor dem Bundesgericht in San Francisco eine neue Anhörung zum Verschwinden möglicher Beweismittel geben. Volkswagen steht in den USA vor bedeutenden Tagen in der rechtlichen Auseinandersetzung um die Dieselaffäre. Am kommenden Freitag dürfte die Entscheidung darüber fallen, inwieweit der Volkswagen Konzern auch die Käufer von rund 80.000 Autos mit manipuliertem 3,0 Liter Motor entschädigen muss. Im für Volkswagen schlechtesten Fall wird der Konzern dazu gezwungen, alle Autos zurückzukaufen. Das dürfte zwischen zwei und drei Milliarden Euro kosten. Ungeklärt ist auch die Höhe der Strafgelder, die Volkswagen in den USA wegen der Abgasaffäre zahlen muss. Darüber entscheidet das US-Justizministerium, auch dafür könnten weitere 3 Milliarden Euro fällig werden. Der Wolfsburger Konzern hatte gehofft, dass alle wesentlichen rechtlichen Fragen in den USA bis zum 20. Januar geklärt sind. Bis zu dem Tag, an dem der neugewählte US-Präsident Donald Trump sein Amt antritt. Volkswagen befürchtet, dass dann in der US-Administration viele Posten neu besetzt werden und dass die Verhandlungen über die Dieselaffäre zu großen Teilen wiederholt werden müssten. Der jüngste Vorstoß der Handelsbehörde FTC wird von Beobachtern als Versuch gewertet, die ausstehenden Verhandlungen mit dem Volkswagen Konzern möglichst schnell zu Ende zu bringen. “Ich denke, dass wir insgesamt im Moment mehr Druck sehen”, sagte Arndt Ellinghorst vom Investmentberater Evercore ISI in London. Volkswagen solle dazu gedrängt werden, die von den Behörden geforderten Informationen zügig zu liefern. Die Strafen für Volkswagen könnten höher ausfallen, wenn der Konzern Beweismittel zurückhalte, warnte Erik Gordon, Rechtsprofessor an der Universität von Michigan. “Die US-Regierung könnte bald zu dem Schluss kommen, dass Volkswagen die Justiz behindert”, sagte Gordon. Die FTC könnte Volkswagen vorhalten, dass der Konzern stets nach außen seine Kooperationsbereitschaft bekunde, in diesem konkreten Fall aber ganz anders agiere. +++