+++ Die geplante Reform der ABGASTESTS von Fahrzeugen in der EU kommt kaum voran, und läuft Gefahr, erheblich durch die Mitgliedsstaaten verwässert zu werden. Die Verhandlungen im Rat der nationalen Regierungen stecken fest. Auch 10 Monate nachdem die EU Kommission ihre Reformvorschläge vorgelegt hatte, ist eine Einigung nicht in Sicht. EU Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska forderte die zuständigen Minister in Brüssel auf, die Blockade schnell zu lösen. “Wenn die EU jetzt nicht handelt, wird die Öffentlichkeit zunehmend misstrauisch werden”, sagte sie. Für das Misstrauen gibt es offenbar gute Gründe: Eine Reihe von Mitgliedsstaaten versucht im EU-Rat, die von der Kommissarin vorgeschlagene Reform der Abgastests erheblich zu verwässern. Das geht aus einem Papier der slowakischen Ratspräsidentschaft hervor. Darin werden wesentliche Elemente des von Bieńkowska vorgeschlagenen neuen Kontrollverfahrens abgeschwächt. So hatte sich die Kommission dafür stark gemacht, auf eigene Initiative hin den Schadstoffausstoß neuer Fahrzeugmodelle untersuchen zu können. Die nationalen Behörden, in Deutschland das Kraftfahrtbundesamt, sollten zwar weiterhin hauptverantwortlich für die Untersuchungen sein. Diese sollten aber durch Fahrtests am EU-eigenen Forschungszentrum, dem Joint Research Center, ergänzt werden, um eine zusätzliche Kontrollebene einzuführen. Das aber sehen etliche Mitgliedsstaaten kritisch, darunter Italien und Spanien. Im slowakischen Entwurf der Ratsposition ist die generelle Ermächtigung der Kommission zu den Fahrtests gestrichen. Stattdessen soll sie nur noch nach Rücksprache mit den Mitgliedsstaaten selbst messen dürfen. “Die unabhängigen Tests auf der Straße sind das einzig wirklich neue Element in der Reform”, kritisiert Julia Poliscanova, Expertin von Transport & Environment, ein Dachverband umweltorientierter europäischer Verkehrsklubs, zu dem aus Deutschland der VCD gehört. Auch einen zweiten zentralen Baustein der Reform könnten die nationalen Regierungen kippen. Die Kommission hatte vorgeschlagen, die nationalen Aufsichtsbehörden alle zwei Jahre durch Kollegen aus zwei anderen Ländern kontrollieren und beurteilen zu lassen. Dadurch wollte die Kommission sicherstellen, dass die Tests in der EU auf einheitlich hohem Niveau durchgeführt werd en. Diese Passage wurde aus dem Entwurf des Rates komplett gestrichen. Stattdessen sollen die Mitgliedsstaaten nun nur die eigenen Aufsichtsbehörden kontrollieren und die entsprechenden Berichte in einem gemeinsamen Forum mit Vertretern aus den anderen Ländern diskutieren. “Die Mitgliedsstaaten wollen offenbar jede Vorgabe kippen, die die Qualität ihrer Arbeit bei der Aufsicht misst”, sagt Poliscanova. Auch im Europaparlament werden die Versuche kritisch gesehen, die Reform aufzuweichen. “Die Kommission sollte bei den Abgastests nicht nur mehr Zuständigkeiten bekommen, sondern auch die Kompetenzen, die nötigen Maßnahmen durchzusetzen”, sagt der CDU-Abgeordnete Jens Gieseke, der Mitglied des Diesel-Untersuchungsausschusses ist. “Sonst werden die Regeln in den Mitgliedsländern weiterhin völlig uneinheitlich angewandt – das kann nicht die Konsequenz aus den Versäumnissen der Vergangenheit sein”. Ein gutes Jahr nach Bekanntwerden des Abgasskandals von Volkswagen ist aus Sicht von Transport & Environment auf Europas Straßen nicht sonderlich viel passiert. 80 Prozent aller zugelassenen Dieselfahrzeuge würden viel zu hohe Stickoxid-Emissionen an die Atmosphäre abgeben. 26 Millionen Diesel Fahrzeuge mit überhöhten Abgaswerten seien in Europa unterwegs. Die größeren Probleme gebe es mit den älteren Autos der Euro5 Generation, die zwischen den Jahren 2010 und 2014 verkauft worden sind und die maximal 180 Gramm Stickoxid auf 1.000 Kilometer abgeben dürften. Im Realbetrieb würden mehr als 80 Prozent der in Europa verkauften Dieselmodelle mehr als das Dreifache der zulässigen Grenzwerte ausstoßen. Nur unter Idealbedingungen im Testbetrieb würden die Autos die gesetzlichen Bestimmungen einhalten. Etwas besser sieht es bei den Euro 6 Modellen aus, die seit 2015 verkauft werden. Zwei Drittel dieser Fahrzeuge emittierten mehr als das Dreifache des zulässigen Grenzwertes von 80 Gramm auf 1.000 Kilometer. Knapp 70 Prozent dieser Autos mit geschönten Abgaswerten seien in den 4 großen EU-Ländern Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien verkauft worden. Für Transport & Environment steht unwiderruflich fest, dass der Abgasskandal von Volkswagen nur die ‘Spitze des Eisberg’ darstellt. Andere Hersteller seien genauso betroffen. Der einzige Unterschied: Über sie werde nicht geredet. Aus Sicht der Umweltschützer aus Brüsseler agiere Volkswagen in einer Hinsicht inzwischen sogar schon vorbildlich für die gesamte Branche. Die in Europa von dem Abgasskandal betroffenen 8,5 Millionen Fahrzeuge des Volkswagen Konzerns würden auch tatsächlich umgerüstet. Bei Renault und Fiat müssten sich die Autofahrer selbst melden, wenn ihre Fahrzeuge richtig eingestellt werden sollen. Die Hersteller ließen ihre Kunden zudem im Unklaren darüber, dass ihre Autos überhaupt umgerüstet werden sollten. Knapp 700.000 verdächtige Dieselautos, darunter auch Modelle von Fiat und Renault, sind Teil eines sogenannten ‘freiwilligen Rückrufs’ der Autohersteller. “Die nationalen Regierung bewerten die Interessen ihrer eigenen Automobilhersteller höher als den Bedarf der Menschen nach sauberer Luft”, kritisiert Julia Poliscanova von Transport & Environment. Die nationalen Zulassungsbehörden seien von den Autoherstellern “gekapert” worden. Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien seien im Besitz verdächtiger Emissionsergebnisse von Herstellern wie Opel, Fiat und Renault. Diese Daten würden nicht an die EU Kommission weitergegeben, weil den Autoherstellern Strafen aus Brüssel drohten. Für Transport & Environment gibt es nur eine Konsequenz. “Die EU braucht eine unabhängige Zulassungsbehörde, die darauf achtet, dass die Vorgaben auch wirklich eingehalten werden, und die am Ende auch Strafen verhängt”, betont Julia Poliscanova. +++
+++ BMW befindet sich bei der Entwicklung des neuen SUV-Flaggschiffs X7 angeblich in der finalen Phase. Kommen soll der Wagen 2018 in 2 Varianten. Im Rennen um zahlungskräftiges Publikum, will sich BMW mit dem X7 ein größeres Stück vom Kuchen im wachstumsstarken Markt luxuriöser SUV sichern. Das für 2018 angekündigte Fahrzeug befinde sich in der finalen Entwicklungsphase. Geplant seien von dem X7 zwei Varianten, ein Siebensitzer sowie ein besonders luxuriöser Viersitzer, der auch als Chauffeurswagen konzipiert sei. Motorseitig soll der kapitale SUV, den die Bayern gegen den Mercedes GL und Range Rover platzieren, ähnlich ausgestattet werden wie die 7er Limousine. Bilder von dem Fahrzeug gibt es noch nicht, es dürfte aber optisch deutliche Anleihen beim kleineren X5 nehmen. Gebaut wird der X7 in Spartanburg. IHS Markit hat für das BMW Dickschiff bereits eine Absatzprognose vorgelegt. So erwarten die Marktexperten im Jahr 2020 einen X7 Absatz von rund 30.000 Einheiten, die Prognose für Range Rover liegt bei 60.000 Einheiten. +++
+++ Der Autobauer BORGWARD will in China künftig gemeinsam mit dem Zulieferer Faurecia Sitze für seine Fahrzeuge herstellen. Die beiden Unternehmen unterzeichneten einen Vertrag zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens. “Faurecia ist einer der erfolgreichsten und innovativsten Automobilzulieferer der Welt und wir sind stolz darüber, unsere Zusammenarbeit zu intensivieren”, sagte Borgward Chef Ulrich Walker bei der Vertragsunterzeichnung in der Nähe von Paris. Borgward Faurecia Auto Systems werde Autositze in einer neuen Fabrik mit etwa 800 Mitarbeitern in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin herstellen. Das Joint-Venture wird vorerst die Sitze für den neuen Borgward BX5 produzieren sowie für weitere Modelle in China. Später ist zudem beabsichtigt, Sitze für in Europa gefertigte Borgward Modelle zu liefern. Langfristiges Ziel sei es, dass Faurecia die gesamte Inneneinrichtung für Borgward Autos entwickelt, teilten die Firmen mit. An dem Gemeinschaftsunternehmen hält die Borgward Group mit Sitz in Stuttgart 46 Prozent, der chinesische Ableger Borgward Automotive 3 Prozent und Faurecia 51 Prozent. Borgward gehört zu 100 Prozent dem chinesischen Lastwagenbauer Foton. Borgward war einst einer der bekanntesten Autohersteller Deutschlands und ging 1961 pleite, Gründerenkel Christian Borgward belebte die Marke 2015 wieder. Vor kurzem hatte das Unternehmen den Aufbau eines neuen Werks in Bremen angekündigt. Derzeit produziert Borgward nur in China. Bis Ende Oktober verkaufte Borgward in China rund 20.000 Autos und damit etwa 5.000 pro Monat. Die Kooperation gehört zur Strategie von Borgward. Ziel ist es, so viele Tätigkeiten wie möglich auszulagern und nur Kernkompetenzen wie Entwicklung, Qualität und Design im Unternehmen selbst zu halten. In den vergangenen Monaten hat Borgward bereits zahlreiche Kooperationen vereinbart, unter anderem mit dem Zulieferer Bosch, dem Roboterhersteller Kuka und dem Batteriespezialisten LG. +++
+++ Nach 360 Challenge Stradale, 430 Scuderia und 458 Speciale bringt FERRARI auch vom 488 GTB eine Hardcore-Version für die Rennstrecke. Wie der leichtere und stärkere 488 GTB heißen wird, ist noch nicht sicher. Denkbar wären die Zusätze Scuderia, Speciale oder das legendäre Kürzel GTO. Viele Informationen gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Von den Vorgängern kennen wir die Erfolgsformel für Ferraris Hardcore-Modelle: Gewicht runter, Leistung rauf. Im Falle des 488 Speciale könnte das eine Gewichtsersparnis von rund 100 Kilogramm und gut 700 PS Leistung bedeuten. Der Basispreis von gut 210.000 Euro könnte beim Sondermodell auf knapp 270.000 Euro ansteigen. Marktstart für den noch stärkeren Ferrari 488 ist gegen Ende 2017. Zu einem späteren Zeitpunkt wäre auch noch ein Hardcore-Version des 488 Spider möglich. Die könnte analog zu 430 Scuderia Spider 16M und 45 8 Speciale Aperta streng limitiert sein. +++
+++ Für 2020 plant MERCEDES den neuen SL. Schon jetzt testen die Entwickler einen Erlkönig auf dem Nürburgring. Noch handelt es sich um ein verkürztes und modifiziertes S-Klasse Coupé, für die Serienproduktion des SL entwickelt Mercedes eine neue Plattform, speziell für Sportwagen. Ursprünglich war ein gemeinsamer Alu-Baukasten für SL und SLC geplant. Diese Variante hätte jedoch den Kostenrahmen der kleineren Variante gesprengt. Stattdessen sind nun die Tage des SLC gezählt und der SL teilt sich die neue Modulare Sportwagen-Architektur (MSA), eine flexible Mittelmotor-Matrix, zukünftig mit dem AMG GT. Anders als geplant, wechselt der kommende SL angeblich nicht zum Stoffverdeck, sondern behält das versenkbare Klapptop. Diese Lösung birgt zwar funktionelle Nachteile, doch die treue Zielgruppe liebt das praktische Nebeneinander von Roadster und Coupé. Und nachdem den zweitürigen S-Klasse-Modellen dem Vernehmen nach kein langes Leben beschert ist, braucht man nicht viel Fantasie, um sich den neuen SL als 2+2-Sitzer vorzustellen. Motorseitig wird der neue Dreiliter-Reihensechszylinder die Hauptrolle spielen. Im SL 300 ist der Antrieb für 365 PS gut und im SL 400 stehen etwa 435 PS an. Dank der neuen MSA-Plattform könnte der SL erstmals auch Allradantrieb erhalten. +++
+++ Kaum 3 Jahre auf den Markt, schon spendiert NISSAN dem X-Trail ein Facelift. Vor dem Hintergrund der wachsenden Segment-Konkurrenz und der nicht abebben wollenden SUV Welle versuchen die Japaner so ihren Bestseller aktraktiv und die Verkaufszahlen konstant zu halten. Einen ersten Ausblick auf das überarbeitete Modell gibt jetzt die US-Version des X-Trail namens Rogue. Ganz nach der Devise “Never change a winnig team” haben die Designer an der Außenhaut nur behutsam Hand angelegt. Die Änderungen beziehen sich in erster Linie auf die Frontpartie mit einer überarbeiteten Schürze, einer neuen Leuchtgrafik und einem neu gestalteten Kühlergrill. Am Heck fällt die neu designte Rückleuchtengrafik ins Auge. Dem Trend nach Individualisierungsmöglichkeiten folgend, bietet Nissan den X-Trail künftig mit neuen Farben und Felgen an. Mit dem Facelift kommt der Innenraum deutlich moderner und aufgewerteter daher. Dafür sorgen neben dem neuen Lenkrad insbesondere neue Oberflächenmaterialien. Neu gepolsterte Sitze und zweifarbiges Leder machen die Wohlfühl-Atmosphäre perfekt. Apropos: Dank zahlreicher neuer Assistenzsysteme wie beispielsweise dem Totwinkel-Warner, Abstandsregeltempomat oder auch dem Notbremsassistenten fährt es sich zudem zukünftig noch entspannter. In Puncto Antrieb stehen alles Zeichen auf grün: Für den überarbeiteten X-Trail ist eine Hybrid-Variante angekündigt. +++
+++ Neben dem PORSCHE Mission E will der Stuttgarter Autobauer auch weitere Modelle elektrifizieren. Zur Debatte steht unter anderem ein Porsche Boxster mit reinem Elektro-Antrieb. Wie Porsche Entwicklungschef Michael Steiner bestätigte, beschäftige man sich derzeit intensiv mit dem 718 Boxster. Allerdings sei “die Entscheidung aber noch offen”. Porsche Chef Oliver Blume ergänzt: “Wir haben dafür die Segmente aufgeteilt und fragen uns sehr genau, wo wir komplett elektrifizieren, wo wir mit Plug-ins an den Start gehen und wo der Verbrenner am besten passt”, so Blume. In die Zukunft geblickt, erwartet Blume, dass alle 3 Antriebsvarianten noch einen gewissen Zeitraum nebeneinander existieren werden, allerdings von Region zu Region mit unterschiedlichen Schwerpunkten. “Deshalb wollen wir so flexibel wie möglich sein, um – wenn nötig – schnell korrigieren zu können”, sagte er. Für den ersten reinen elektrischen Sportwagen, den Mission E, erwartet der Vorstandsvorsitzende ein großes Interesse: “Wir haben den Mission E mit einer Stückzahl in der Größenordnung von etwa 20.000 kalkuliert”. Ein ambitioniertes Ergebnis, wenn man im Vergleich den weltweiten Absatz von 31.350 Porsche 911er heranzieht. Der Porsche Mission E wurde 2015 auf der IAA in Frankfurt präsentiert und wird 2020 nahezu unverändert in Serie gehen. Der 600 PS Sportwagen mit 4 Sitzen und Allradantrieb baut auf einer eigenen Plattform auf und soll eine Reichweite von 500 km haben. +++
+++ SAAB als Autobauer ist Geschichte. Jetzt denkt der Rüstungskonzern Saab aber darüber nach, wieder in die Autobranche einzusteigen, und zwar mit Technologie für autonomes Fahren. Im Februar 2016 hatte der schwedische Rüstungskonzern Saab AB als Rechteinhaber der Marker Saab den neuen Eigentümer des Autobauers Saab die Weiterverwendung des Markennamen ‘Saab’ untersagt. Künftigs Saab-Modelle laufen so unter dem Label NEVS. Jetzt denkt der schwedische Flugzeugbauer offensichtlich darüber nach, wieder in die Automobilbranche zurückzukehren. Neue Saab Autos soll es allerdings nicht geben. Vielmehr denkt der Chef des Rüstungskonzerns, Håkan Buskhe, darüber nach, mit für seine Kampfjets entwickelter Technologie als Zulieferer im bereich autonomes Fahren aktiv zu werden. Buskhe bringt dabei ein mit Modulen erweiterbares Basisbetriebssystem ähnlich wie auf Smartphones sowie Radartechnologie ins Spiel. Das für die Kampfflugzeuge neu entwickelte IT-System erlaubt auf einfache weise neue Funktionen und Anwendungen zu ergänzen oder zu ändern. Beispielsweise neue Waffensysteme. Dieses System wäre auch auf Fahrzeuge übertragbar, ohne militärische Geheimnisse preiszugeben. Eine entsprechende Business-Unit soll schon Anfang 2017 gegründet werden. +++